Am Stork kommen mehrere Amphibienarten vor. Im Wald und zum Teil auf den umliegenden Grünlandflächen leben hier Berg- und Teichmolche, Erdkröten, Grasfrösche und Feuersalamander sowie einige Gelbbauchunken. Sie laichen artspezifisch an verschiedenen Stellen in den Gewässern am Stork.
Eventuell kommen auch Kammmolche am Stork vor, dies können wir momentan (September 2009) aber noch nicht sicher bestätigen.
Artenschutz
Alle heimischen Lurche sind in Deutschland sowohl durch die Bundesartenschutzverordnung als auch durchs Bundesnaturschutzgesetz geschützt und damit grundsätzlich planungsrelevant.
Im Umweltbericht und in der Artenschutzrechtlichen Prüfung, die zum Bebauungsplanentwurf angefertigt wurden, taucht jedoch nur die Gelbbauchunke auf. Die anderen Arten wurden gar nicht berücksichtigt – ihr Vorkommen erscheint dem Gutachter „unwahrscheinlich“ und bei einer Begehung des Plangebiets an einem Tag Ende September 2008 konnte er keine Amphibien entdecken. Im Umweltbericht steht allerdings auch, dass der Bachsiepen des Berger Baches am Stork „innerhalb des Nadelwaldes“ verlaufen würde, was in der Realität anders aussieht.
Bergmolch-Männchen am Stork in farbenprächtiger Wassertracht, Tier ist im Original etwas kleiner (Foto: © N. Schücke)
Beobachtungen am Stork
Relativ einfach zu beobachten sind am Stork die Erdkröten, bei denen die erwachsenen Tiere im Frühjahr ein stark ausgeprägtes Wanderverhalten aufweisen. Sie laichen hier u.a. im großen Teich am Hof Ober-Berge und im kleinen Stauteich des Berger Baches.
Erdkröten-Kaulquappen am Stork im Juni 2009 (Foto: © IG Stork)
Erdkröten-Kaulquappen am Stork, links ein fast fertig entwickeltes Tier (Foto: © IG Stork)
8 mm großer Erdkröten-Hüpferling am Stork, Abbildung entspricht Originalgröße (Foto: © IG Stork)
In diesem Jahr waren in den frühen Abendstunden des 14. Junis hunderte, nur wenige Millimeter große „Hüpferlinge“ auf dem Weg am kleinen Teich zu sehen. Die frisch metamorphisierten Mini-Erdkröten ließen sich dort schon zuvor als Kaulquappen im Wasser beobachten. Wenn sie nicht gerade herum hüpfen, muss man allerdings stehen bleiben und genau hingucken, um sie von Käfern o.ä. zu unterscheiden. Nach dem Landgang werden die kleinen Kröten nun die nächsten drei bis fünf Jahre an Land leben. Erst wenn sie dann selbst geschlechtsreif sind, kehren die dämmerungsaktiven Tiere zum Laichgewässer zurück.
Erdkröten-Männchen im März auf dem Weg zum Laichgewässer am Stork, Abbildung entspricht etwa der Originalgröße (Foto: © IG Stork)
Erdkröten-Weibchen im kleinen Stauteich des Berger Baches (Foto: © IG Stork)
Auch Grasfrösche leben am Stork. Sie halten sich bevorzugt im Wald und am Waldrand auf. In der Dämmerung und nachts sind sie aktiv und jagen – auch auf den Grünland- und Ackerflächen – u.a. Käfer und Schnecken. Tagsüber verstecken sie sich an kleinräumig feuchten Stellen, z.B. unter Totholz.
Grasfrosch am Ackerrand bei Ober-Berge im Herbst 2009 (Foto: © IG Stork)
Die nachtaktiven Berg- und Teichmolche und Feuersalamander leben hingegen eher „heimlich“ im Wald. Sie benötigen nicht so große Laichgewässer und sind auch weniger „wanderfreudig“ als Erdkröten und Frösche. Fürs geschulte Auge sind sie am Stork insbesondere abends bei Regenwetter zu entdecken. Fundpunkte befinden sich sowohl in Waldrandnähe (Berg- und Teichmolche) als auch an den Quellbereichen des Berger Baches (Bergmolche und Feuersalamander).
Zwei Molch-Männchen am Stork (links Teichmolch, rechts Bergmolch), zum Fotografieren kurzzeitig in eine Glasschüssel gesetzt (Foto: © IG Stork)
Teichmolche, links an der Wasseroberfläche ein Weibchen, rechts ein Männchen (Foto: © IG Stork)
Außerdem wurden am Stork Gelbbauchunken gesichtet. Der Fund einiger Tiere einschließlich erfolgreicher Fortpflanzung im Jahr 2009 in einem Kleingewässer am Stork ist auch bei der Unteren Landschaftsbehörde des Ennepe-Ruhr-Kreises dokumentiert.
Gelbbauchunke am Stork im Juni 2009, Tier ist im Original etwa halb so groß (Foto: © IG Stork)
Wahrscheinlich handelt es sich um in der Vergangenheit ausgesetzte Exemplare, denn natürliche Vorkommen sind aus unserer Region schon lange nicht mehr bekannt und temporäre Kleingewässer, wie diese Art sie zur Fortpflanzung benötigt, sind am Stork rar. Dennoch ist ihr Vorkommen hier natürlich interessant und die Tiere sind besonders zu schützen, ggf. auch durch Umsiedlungsmaßnahmen.
Gelbbauchunke auf einer Handfläche, Tier ist im Original etwa halb so groß (Foto: Waugsberg; CC by-sa)
Da nur wenige Menschen jemals ein solches Tier gesehen haben dürften, hier eine Kurzbeschreibung:
Gelbbauchunken ähneln auf den ersten Blick den Erdkröten, ihre Schnauzen sind aber stark gerundet und die Augen haben herzförmige Pupillen, keinen waagerechten Schlitz wie Erdkröten. Ausgewachsen werden Gelbbauchunken nur etwa 4 Zentimeter groß und bleiben damit deutlich kleiner als Erdkröten. Der namengebende „gelbe Bauch“ wird erst bei näherer Betrachtung sichtbar und dient der Abschreckung von Fressfeinden. Die dumpfen Paarungsrufe der Männchen („uh-uh-uh“) sind relativ leise. Von Natur aus leben Gelbbauchunken in strukturreichen Bach- und Flussauenbereichen, in der Kulturlandschaft meist in offenen Sekundärbiotopen.
Wie alle heimischen Amphibien gehören die Unken in Deutschland zu den geschützten Tierarten. Die Art ist stark gefährdet (Rote Liste) und gilt zudem europaweit als „streng zu schützende Art“ (FFH-Richtlinie). In ganz NRW sind nur noch etwa 30 Populationen bekannt. Die nächsten natürlichen Vorkommen befinden sich im Rheinland und in Westfalen bei Soest und Lippstadt.
Gelbbauchunke am Stork, Kopfpartie mit den markanten Augenhöckern im Profil (Foto: © IG Stork)
Links:
- Wikipediaeinträge: Bergmolch, Teichmolch, Erdkröte, Feuersalamander, Gelbbauchunke, Grasfrosch
- Vorkommen der Gelbbauchunke in NRW
- „Die Gelbbauchunke, Pionier auf dem Rückzug.“ Naturschutz in NRW 1/2006
- Artbeschreibung mit Klangbeispiel der Unkenrufe
der molch ist total süß :] find ich echt gut, dass ihr euch für die tiere einsetzt. die können sich ja selbst nicht wehren und wegfliegen wie vögel oder umziehen wie menschen können sie auch nicht
ich hoffe der storck bleibt wie er ist