Der Waldbestand am Stork zeichnet sich vor allem durch Strukturreichtum aus.
Es handelt sich vorwiegend um lebensraumtypischen Buchen-Eichen-Laubmischwald. Es gibt sowohl lichte Altholzbestände mit markanten Einzelbäumen und hohem Unterwuchsanteil als auch artenreiche jüngere Bestände und einen kleineren Bereich mit Fichten. Im Wald liegen die Quellen des Berger Baches. Höhlenbäume und Totholz kommen reichlich vor, was insbesondere für Vögel und Fledermäuse günstig ist.
Alte Eiche „Vordere Heide/Auf den Jungen Eichen“ (Foto: © Stefan Keller)
Durch den Wald am BBW führt von Nord nach Süd ein regelmäßig von Spaziergängern genutzter Weg, an den seitlich weniger begangene Trampelpfade anschließen. Auch die Harkortsche Kohlenbahn verläuft hier im Schatten der Bäume. Etwas versteckt liegt im Wald zudem ein alter Kohlenmeilerplatz. Das zum Teil sehr dichte Unterholz verhindert allzu starke menschliche Störungen. Diese sind somit quasi von selbst auf die vorhandenen Waldwege begrenzt.
Wetter ist „waldarm“
Hinzu kommt, dass Wetter offiziell zu den „waldarmen Städten“ gehört. Der Waldanteil beläuft sich lediglich auf knapp 25 Prozent der Gemeindefläche. Insofern besteht hier auch von Seiten der Landesplanung ein spezifisches und grundsätzliches Interesse an der Walderhaltung.
Roter Fingerhut im Wald am Stork (Foto: © IG Stork)
Nach den erst seit Juni 2009 schriftlich vorliegenden Planungen der Stadt Wetter ist vorgesehen, einen bedeutenden Teil des bestehenden Waldes zu roden. Die meisten der betroffenen Waldbereiche sollen anschließend mit dem Gewerbegebiet bebaut werden. Auch die drei alten Eichen sollen dafür gefällt werden.
Daneben soll der bislang geschlossene Wald am Stork einmal komplett von Nordwesten nach Südosten von einer neuen Straßentrasse durchschnitten werden. Solch ein Eingriff würde logischerweise nicht nur aus dem reinen Straßenkörper bestehen, sondern auch aus relativ breiten baumlosen Streifen beiderseits der LKW-tauglichen Straße (Fällungen zur Durchführung der Baumaßnahme und später aus Verkehrssicherheitsgründen): Eine regelrechte Schneise durch den Altholzbestand.
Des Weiteren ist geplant, den randlichen Baumbestand entlang der „Vorderen Heide“ für die Erschließungsstraße des Gewerbegebiets zu opfern (von der B 234 ausgehend bis „Am Grünewald“). Dabei soll auch die Lindenallee „Auf den Jungen Eichen“ hinterm BBW von der Straße gequert und zerschnitten werden.
[Update März 2010] Die Erschließungsvariante quer durch den Wald wurde mittlerweile verworfen. Es soll weiterhin ein großer Teil des Waldbestand gerodet und bebaut werden, nur die ihn querende Straßenführung ist nicht mehr geplant.
Waldzerschneidung und Folgeschäden
All diese Maßnahmen wären für den verbleibenden Restbestand sehr schädlich, da es sich um nach Westen und Süden ausgerichtete Waldränder handelt, die für Folgeschäden durch Witterungseinflüsse besonders empfindlich sind – Hauptwindrichtung bzw. Wetterseite ist bei uns Südwest. Bäume, die plötzlich ohne schützenden Waldrand dastehen, sind nicht nur für Windwurf und Kronenschäden anfällig, sondern entwickeln im Stammbereich auch häufig „Rindenbrand“, der Eintrittspforten für holzschädigende Pilze bildet. Selbst die vorgesehene Neugestaltung von Waldrändern kann diese Probleme nicht verhindern, nur etwas verringern.
Bei den erwarteten über 1.700 Fahrzeugbewegungen pro Tag muss außerdem von einem dauerhaften und v.a. für die Tierwelt negativen Zerschneidungseffekt durch den Straßenneubau ausgegangen werden.
Der ilexreiche Buchen-Eichen-Mischwald am Stork prägt den Eindruck, den Spaziergänger entlang der Wege bekommen. (Foto: © IG Stork)
Kleinräumige Windwurffläche und Fichtenbestand (Foto: © IG Stork)
Von Adlerfarn gesäumter Pfad im Wald (Foto: © IG Stork)
Wiese und Wald „Vordere Heide“ am Stork – hier soll eine neue Erschließungsstraße geradeaus in den Wald führen. (Foto: © IG Stork)
Licht und Schatten im strukturreichen Wald (Foto: © IG Stork)
Zwei ineinander gewachsene Rotbuchen (Foto: © IG Stork)
Gut ausgeprägter stufiger Waldrand mit Ebereschen, Vogelkirschen, Ahorn und anderen Arten; Hochsitz am Feld (Foto: © IG Stork)
Alte Rotbuchen am Stork (Foto: © IG Stork)
Waldrand „Vordere Heide“. Der Weg soll hier nach Osten (auf dem Bild nach rechts) zur LKW-tauglichen Erschließungsstraße ausgebaut werden. (Foto: © Stefan Keller)
Junger Waldbestand im Bereich „Vordere Heide“ (Foto: © Stefan Keller)
Kräftiger Bergahorn mit markantem Astwuchs im Wald (Foto: © IG Stork)
Die Lindenallee „Auf den Jungen Eichen“ hinterm BBW soll quer von einer neuen Straße durchschnitten werden. (Foto: © IG Stork)
Rippenfarn im Wald am Stork (Foto: © IG Stork)
Waldrand oben „Am Stork“ (Foto: © IG Stork)
Die grasartigen Winkelseggen (Carex remota) sind im Wald am Stork häufig, sie gelten als Bodenfeuchtezeiger. (Foto: © IG Stork)
Getreidefeld am Stork mit Blick zum Wald (Foto: © IG Stork)
Lichtes Laubdach im Frühjahr (Foto: © Stefan Keller)
Danke für die tollen Fotos!
Ich wusste nicht, daß es in unserem Wald so schön ist. Bisher bin ich immer nur in den Pausen drumherum gelaufen und habe die restliche Landschaft genossen.
Hoffentlich schaffen Sie es, daß keine Bäume gefällt werden und daß diese Bebauung nicht kommt. Ich kann die Politiker, die sowas beschließen, nicht verstehen.
ich kann dem kommentar von Monika nur zustimmen. der wald muss erhalten bleiben, komplett!
[…] bestehen bleibt vorerst allerdings die Problematik der umfangreichen Umwandlung von Wald in Gewerbefläche. Die geplante Waldrodung fast auf gesamter Breite im Süden des Bestandes ist weit größer als […]