Einige Anwohner aus dem Bereich „Am Stork“, „Auf Schölling“ und „Schöllinger Feld“ hatten kurzfristig für Sonntag, den 10. April 2011 zu einem Infotreffen mit Kaffee und Kuchen eingeladen. Zwischen 14 und 18 Uhr fanden rund 200 Interessierte den Weg zum Stork und diskutierten bei schönstem Frühlingswetter über das geplante Gewerbegebiet und die Möglichkeiten, etwas dagegen zu tun. [Nachtrag: In der anschließenden Presseinfo teilten die Anwohner mit, dass sogar über 300 Bürger da gewesen seien.]
Terminhinweis an der Brücke über die Vogelsanger Straße (Foto: © IG Stork)
Anwohner-Treffen mit Kaffee und Kuchen am 10. April 2011 (Foto: © IG Stork)
Eine rundherum gelungene Aktion war die Markierung der geplanten Erschließungsroute mit Flatterband und Luftballons im östlichen Bereich des Plangebiets. Sehr anschaulich ließ sich dadurch im Gelände zeigen, wo die Straße in welcher Breite und wo die Brücke über den Berger Bach durch den Wald gebaut werden soll. Treffender Kommentar eines Besuchers dazu: „Einfach nur grausam, solch eine Planung“.
Flatterbandmarkierung der geplanten Erschließung am Stork; rechts am Ende des Zauns soll die Straße mit einer Brücke über den Bach und durch den Wald führen. (Foto: © IG Stork)
Die Anwohner suchten nicht nur engagiert das Gespräch mit den Besuchern, sondern sammelten auch Unterschriften und verteilten Widerspruchsvorlagen für die laufende Bürgerbeteiligung. Diese richten sich allerdings nicht gegen die großflächige Bebauung des Landschaftsschutz- und Naherholungsgebiets, sondern lediglich gegen die Erschließung übers bestehende Gewerbegebiet am Schöllinger Feld. Einerseits ist gut nachvollziehbar, dass die knapp 180 m lange Trasse zwischen dem Wendehammer am Ende vom „Schöllinger Feld“ und der Straße „Am Stork“ (als prägnanter Unterschied zwischen erstem und zweitem Planentwurf) aus Sicht der direkt betroffenen Anwohner das Hauptärgernis darstellt. Bei der verworfenen Erschließungsvariante über die „Schwelmer Straße“ und „Vordere Heide“ galt dies ja gleichermaßen für die Schüler und Mitarbeiter des BBWs, die dann vom prognostizierten Verkehrsaufkommen direkt betroffenen gewesen wären. Andererseits bedauern wir als IG Stork die Protestbeschränkung auf die reine Erschließungsfrage, weil wir uns seit 2009 mit großem Rückhalt für die Erhaltung des Gesamtgebiets einsetzen – nicht zuletzt auch im Hinblick auf sehr viel weitergehende Planungen, die erst vor wenigen Monaten bekannt wurden.
In unseren persönlichen und durchweg netten Gesprächen mit den Initiatoren und mit Gästen wurde jedoch schnell deutlich, dass die Erschließung weithin auch nur als Teil des Gesamtproblems – wenngleich als entscheidender Aspekt – angesehen wird. Für eine Realisierung des geplanten Gewerbegebiets sprach sich schließlich keiner der anwesenden Anwohner aus.
Ansonsten war (mal wieder) festzustellen, dass sich bei manchen Menschen leider recht hartnäckig der Eindruck hält, dass das Gewerbegebiet bereits „endgültig beschlossen“ sei, es nur noch um Details der Straßenführung o.ä. ginge und sich „eh nichts mehr bewegen“ ließe. Das trifft definitiv nicht zu, auch wenn Entsprechendes – gerade von Befürwortern einer weiteren Gewerbeflächenausdehnung in Volmarstein – gerne suggeriert wird. Bei Bebauungsplänen ist der Satzungsbeschluss durch den Rat entscheidend. Dieser ist hier noch nicht erfolgt (vgl. Informationen zum Verfahrensablauf). Mit einigen Ratsvertretern in den letzten Wochen geführte Diskussionen haben uns zudem gezeigt, dass es durchaus noch Potential in Sachen „Stork retten“ gibt.
„Bürgerprotest Wetter 21“ in Anlehnung an den Protest gegen Stuttgart 21 (Foto: © IG Stork)
Banner „Wir wehren uns“ direkt am Stork (Foto: © IG Stork)
Protestbanner „Gewerbepark Volmarstein – Hier geht nichts mehr“ an der Vogelsanger Straße (Foto: © IG Stork)
Protestbanner von Anwohnern am Schöllinger-Feld-Kreisel (Foto: © IG Stork)
es wär so unglaublich traurig, wenn die bebauung gelingen würde. volmarstein wäre ein einziges industriegebiet. viel zu viel auto und beton für so ein kleines dorf.
schöner bericht. klasse, dass die ig den bewohnerprotest aufgreift und angemessen würdigt. gut finde ich auch dass sie anders als die zeitung auch die unterschriftensammlung erwähnen.
die luftballonstrecke hat mich ebenfalls beindruckt. aber was ich nicht verstehe ist wie sich die bewohner mit einem plakat für ein foto aufstellen können ( zeitung von heute ) auf dem steht, dass sie „an behinderte menschen denken“ und mir gleichzeitig einer erzählt er fände den straßenbau auf der anderen seite vom stork toll.
wie kann man sowas nur ernsthaft fordern ?
eine lkw-straße im westen würde die menschen vom berufsbildungswerk doch erst recht belasten und gefährden. tagtäglich in wenigen metern entfernung hätten sie den ganzen verkehr und lärm direkt vor der nase , nicht nur wenn sie mal zum zum aldi unterwegs sind. der alte plan hätte vielen die eh nur eingeschränkt mobil sind auch noch den heutigen spazierweg geraubt , oder sollen die behinderten demnächst nur noch in einer sackgasse zwischen gärtnerei und lkw-straße hin und her pendeln statt einen halbwegs ruhigen rundweg nutzen zu können ?