Der Stadtentwicklungs- und Bauausschuss der Stadt Wetter (Ruhr) hat sich bei seiner Sitzung am 5. Juni 2012 mit genau einer Stimme Mehrheit für eine Fortsetzung des Bebauungsplanverfahrens „Gewerbegebiet Am Stork“ ausgesprochen. Die 8 Vertreter von SPD, FDP und BfW stimmten – wie zu erwarten – den Verwaltungsvorschlägen zu und billigten den dritten Planentwurf. Die 7 Vertreter von CDU, Grünen und UWW lehnten die Gewerbeansiedlung mitten im Landschaftsschutzgebiet weiterhin ab. Inhaltliche Änderungs- und Ergänzungsanträge von Grünen und UWW (Antrag Kostendarstellung) wurden mehrheitlich abgelehnt. Die CDU reichte eine Protokollnotiz zum Verfahren ein.
„Wald bleibt unbehelligt“ (oder auch nicht)
Über die Sitzung berichtet heute die Westfälische Rundschau/Westfalenpost in ihrem Lokalteil für Wetter und Herdecke. Sachlich leider ziemlich unzutreffend suggerieren dabei die Überschrift („Wald bleibt unbehelligt“ in der Printausgabe) und Teile des Textes („Neu: Der Waldstreifen hin zum Berufsbildungswerk der ESV bleibt unberührt.“), dass der Wald am Stork nun tatsächlich von Bebauung verschont bliebe. Guckt man sich jedoch den neuen Entwurf an, dann erkennt man schnell: Dem ist mitnichten so.
Außerdem konstatierte die Verwaltung bei der Ausschusssitzung, dass die gewerbliche Nettobaufläche jetzt noch 0,5 Hektar mehr als beim letzten Entwurf umfassen soll (jetzt 12 ha statt zuvor 11,5 ha*).
Hier mal eine Verdeutlichung, wie die vermeintliche „Erhaltung des Waldes“, die vor allem von SPD und Verwaltung gepriesen wird, aussehen soll (beispielhaft anhand des südwestlichen Waldbereichs):
Blick entlang des Feldwegs von Oberberge zum Wald – Allein im hier sichtbaren Bereich soll der Wald auf fast 7500 m² Fläche gerodet und bebaut werden. In den Waldrand soll auf voller Länge (im Bild etwa 430 m) eingegriffen werden. (Foto: © IG Stork)
Was ist denn nun geplant?
Es ist immer noch geplant, neben den (nahezu kompletten) Feldern auch erhebliche Waldbereiche in Baufläche für Gewerbebetriebe „umzuwandeln“.
Laut Umweltgutachter sollen dazu insgesamt 12.000 m² (1,2 Hektar) des bestehenden Waldes gerodet werden (im südwestlichen Teil, siehe Foto, und weiter östlich ein Bereich entlang des Siepens des Berger Baches). Hinzu kommen Baumfällungen in den nördlichen und westlichen Bereichen „Dränke“ und „Auf den jungen Eichen“ (alte Lindenallee) sowie entlang der „Vorderen Heide“; auch die drei Eichen sollen verschwinden. Insgesamt soll der gewachsene Waldrand auf rund 700 m Länge „aufgerissen“ werden.
Prinzipiell ähnelt der neue Planentwurf wieder stark dem ersten Entwurf von 2009 (Erschließung über einen Kreiselneubau an der Schwelmer Straße), wobei die jetzt geplante „Erschließungsvariante 3“ rund 300 m länger als die quer durch den Wald geplante „Ursprungsvariante“ ist. Durch die geänderte Trassenführung soll eine Waldzerschneidung durch Straßenneubau vermieden werden, was durchaus begrüßenswert ist. Flächenmäßig schlägt der entsprechende „Verzicht“ auf knapp 0,2 Hektar Waldrodung aber kaum merklich zu Buche. Wesentliche forstliche und ökologische Kritikpunkte an der vorgesehenen Waldrodung an sich bleiben bestehen.
Zu allen weiteren Aspekten des neuen Planentwurfs können wir erst dann etwas sagen, wenn nicht nur die Planzeichnungen, sondern auch die Textteile (Planbegründung und Gutachten) bekannt sind.
Die bisherige Anzahl der Einsprüche ist schon beachtlich – dies sollte auch so weitergehen, damit die Ausschussmitglieder sehen, dass unser Interesse weiterhin sehr stark ist. Eine Vorlage zum Einspruch wurde z.B. von der UWW erneut erstellt und ist dort im Internet abrufbar.
Vielen Dank für die Unterstützung!
wieder einmal einen herzlichen dank für ihren unermüdlichen einsatz. es wäre einfach grandios, wenn dieses bauvorhaben kippen würde.